Die Portraits im Landvogthaus – Ein Hauch von Adel

Die Portraitsammlung des Landvogthauses stellt seinen Hotelgästen und Museumsbesuchern Ausstellungsstücke aus mehreren Jahrhunderten vor. Dies als ein wichtiger Pfeiler für die Vermittlung von Kultur & Geschichte im Kanton Glarus.

Die Präsentation auf den 6 Etagen des Herrschaftssitzes gibt sich frisch, witzig sowie kunsthistorisch spannend. Der Wohnturm aus dem Spätmittelalter befindet sich nahe bei Zürich. Wem ein Tagesausflug zu kurz erscheint, dem stehen in Nidfurn für die Übernachtung vor Ort gediegene Hotelzimmer zur Verfügung. Auf diese Weise ist es möglich, sich die vielschichtigen und in diversen Techniken gemalten Gemälde in aller Ruhe während eines längeren Aufenthaltes anzusehen. Die Portraits im Landvogthaus verströmen einen Hauch von Adel.


Die Idee des Museums im Turm


„Das sogenannte Hotel im lebendigen und interaktiven Museum“, wie die Idee des Wohnturmes genannt wird, ist in seiner Art schweizweit einmalig. Jedes der Gästezimmer ist in einem anderen Stil aus einer verschiedenen Zeitepoche eingerichtet. Selbstredend hängt in jedem Zimmer mindestens ein ganz spezielles Portrait. Gerade diese Tatsache zeichnet das Haus als Gesamtkunstwerk weit über die Landesgrenzen hinaus aus.


Sein Abbild hängte man sich in sein Zimmer oder in die gute Stube


Nicht alle auf Leinwand gemalten Aristokraten haben je im Hause gewohnt. Dennoch, die „versammelte, illustre Runde“ an sich ist bereits schon ausgefallen genug, als dass gar so ziemlich jedermann sich für diese zu begeistern vermag. Viele der edlen Damen und Herren gingen im Landhaus einst ein und aus, bewohnten ein Zimmer. Es war damals üblich, dass man sich von seiner eigenen Person ein gemaltes Abbild an die Zimmerwand oder in die noble Stube hing. Die Fotografie war bis zur Mitte des 19. Jahrhundert ja noch unbekannt.


Das Folgen der Augenpaare als Qualitätsmerkmal


Ein exzellent gemaltes Antlitz war dahingehend gemalt, als dass die Augen dem Betrachter beim Vorbeigehen folgen. Von welcher Seite dieser sich auch immer das Bild begutachtet; es gibt sich von jedem Winkel eine andere Wahrnehmung des gemalten Kopfes. Dies ist ein Qualitätsmerkmal für einwandfrei gemalte Abbilder. Dazu müssen die Augen, besonders auch die Pupillen, in einer ganz speziellen Technik und in einem entsprechenden Winkel gemalt werden. Nur so ist es möglich, den absolut spektakulären Effekt des dreidimensionalen Betrachtens ins Hier und Jetzt hinüber zu projizieren.


Die Portraits im Anwesen


Um nur einige Beispiele zu nennen, findet sich zum Beispiel im „Zimmer der Baroness“ das hochstehend gemalte Pastellkreidebild einer Prinzessin aus dem Böhmen des 18. Jahrhunderts.

 

Die Schweizer Landvögte

 

Selbstredend befinden sich überall auf den Etagen Abbildungen von Landvögten aus verschiedenen Jahrhunderten und namhaften Schweizer Familien. Es bietet sich eine durchaus interessante Studie vielfältigster Typen von Männern, welche die Geschichte der alten Eidgenossenschaft mitbestimmten.

 

Der vornehme Junge aus der Blütezeit Russlands


Im Vorsaal zu deren Zimmer blickt das Antlitz eines kleinen, vornehmen Jungen in den Raum. Der Sohn eines russischen Oligarchen bekam auf Schloss Haldenstein in der Bündner Herrschaft einen vorzüglichen sowie elitären Internatsunterricht vermittelt. Dessen Antlitz wurde als Erwachsener dargestellt, um seinen Respekt zu unterstreichen. Mit der einen Hand zeigt er auf seine wohlbekannte Lehrperson. Jene seltene Darstellung stammt ebenso aus der Blüte der Barockzeit. Das Bild fand durch Umwege in den Herrschaftssitz.


Der spanische Kardinal & die Prinzessin aus Italien


Dann findet sich da noch ein spanischer Kardinal als Empfangskomitee wie gleich daneben eine italienische Prinzessin aus der Lombardei. Beide sind Zeitzeugen des ausgehenden 18. Jahrhunderts.


Der „Chevalier“ aus Frankreich


Im sogenannten „Ritterzimmer“ auf der dritten Etage hängt das beinahe lebensgrosse Gemälde eines Bürgermeisters von dem Paris des 17. Jahrhunderts. Dieser war ein richtiger Kavalier – Chevalier – Ritter. Es werden ihm manche Affären mit verschiedenen Damen aus der noblen Gesellschaft der damaligen High Society nachgesagt.


Im Boudoir treffen sich die Tochter von Königin Marie Antoinette & die Prinzessin aus Grosspolen


In dem kleinsten Raum des Hauses, einem Boudoir ganz im Stil des Rokoko, hängt ein mittelgrosses Bild der Tochter von Königin Marie Antoinette von Frankreich. Diese hat als einzige ihrer Familie die Revolution überlebt und kehrte später nach Paris zurück. Dort erreichte sie ein hohes Alter. Heutzutage leistet ihr eine reizende, liebliche Prinzessin aus dem alten Grosspolen Gesellschaft. Die beiden Damen stehen sich gerade gegenüber.

 

Die Symbiose von Haus & Portraits


Die Atmosphäre des Landsitzes ist beseelt von den geschichtsträchtigen Mauern, die förmlich mit den unzähligen Abbildern der Persönlichkeiten an den Kalkwänden zu kommunizieren suchen. Eine gelungene und harmonische Einheit ist entstanden, die authentisch und als Synthese aufzutreten vermag.


Das Anwesen als Gesamtkunstwerk


Ein Museumsbesuch im Turmbau gibt sich allein schon wegen seiner bedeutenden Portraitsammlung auf den 6 Etagen lebendig. Zusammengestellt ist jene frisch, witzig sowie kunsthistorisch spannend. – Die Portraits im Landvogthaus verströmen einen Hauch von Adel und verleiten zu einem unvergesslichen, längeren Aufenthalt.

Armin Trinkl, Miteigentümer

Die Portraits im Landvogthaus – Ein Hauch von Adel

Share: